Die Pauluskirche in Basel wurde am Freitagabend zum Schauplatz eines kulturellen Ereignisses. Anlässlich des 160-jährigen Bestehens der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und der Schweiz präsentierte das Misho Chapter Switzerland die Kunst des Ikebana, der japanischen Blumenkunst, in einer eindrucksvollen Vorführung.
Die Zeremonie wurde feierlich vom japanischen Botschafter, S.E. Fujiyama Yoshinori, eröffnet und zog eine große Zahl von Interessierten an. Ikebana, was übersetzt „lebende Blumen“ bedeutet, ist eine jahrhundertealte Kunstform, die die ästhetische und spirituelle Bedeutung von Blumenarrangements betont. Der diesjährige Ehrengast war der renommierte Grossmeister (Iemoto) Hihara Keiho von der Mishō-ryū Schule, der die Gäste mit seinen meisterhaften Arrangements begeisterte.
Die Mishō-ryū Schule, gegründet zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Osaka von Mishōsai Ippo (1761-1824), ist bekannt für ihre traditionellen und modernen Stile im Ikebana. Mishōsai Ippo entwickelte das traditionelle Kakubana, eine Form im klassischen Dreieckstil. Seit 1925 entwickelte sich das Shinka, ein neuer, freier Stil. Die Mishō-ryū wird vom 10. Iemoto Mishōsai Hihara Keiho geleitet.
Am Eingang der Pauluskirche wurden die Besucher von beeindruckenden Ikebana-Arrangements begrüsst, die von Schülerinnen des Misho Chapter Switzerland gestaltet worden waren. Die Vorführung selbst begann um 18.30 Uhr. Präsidentin Ursina Früh begrüßte die Anwesenden und ehrte Regula Maier für ihre 40-jährige Tätigkeit als Ikebana-Lehrerin. Maier, eine bedeutende Figur in der Ikebana-Welt der Schweiz, erhielt für ihre Verdienste vom Iemoto den Sei Mokudai, eine Auszeichnung, die sie als erste Person ausserhalb Japans erhielt.
Im Laufe des Abends präsentierte der Grossmeister verschiedene Ikebana-Arrangements, darunter klassische Kakubana-Stile sowie moderne Freestyle-Interpretationen. Jedes Arrangement spiegelte die Entwicklung der Ikebana-Techniken von der klassischen bis zur modernen Ära wider. Besonders beeindruckend war ein modernes Freestyle-Arrangement, das die Raumhöhe des Kirchenturms kreativ einbezog. Nach der 2-Stündigen Vorführung genossen die Gäste anschliesend einen Empfang im Schützenhaus, wo sie sich mit dem Botschafter, dem Grossmeister und den anderen Gästen austauschten.
Am Samstag, den 14. September, leitete der Grossmeister zwei Workshops, in denen er die Kunst des Ikebana weiter vermittelte. Die Teilnehmer:innen hatten die Gelegenheit, selbst Hand anzulegen und ihre eigenen Arrangements unter Anleitung des Grossmeisters zu gestalten. Der Vormittag war dem klassischen Kakubana gewidmet, während am Nachmittag moderne Freestyle-Techniken im Mittelpunkt standen.
Das Jahr 2024 markiert das 160-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Schweiz und Japan. Das Misho Chapter Switzerland freute sich, in diesem besonderen Jubiläumsjahr zur Förderung des kulturellen Austauschs zwischen beiden Ländern beitragen zu können. 🌸