Das Ikenobo Swiss Central Chapter ist die offizielle Schweizer Niederlassung der Ikenobo Ikebana Society, Kyoto. Es wurde 1999 auf Anregung und mit Einwilligung des Schulleiters (Iemoto) Ikenobo Sen'ei von Shunzuen Suzue Rother-Nakaya gegründet.
Suzue Nakaya wurde in der Nähe von Hiroshima geboren. Im Alter von sieben Jahren erhielt sie ihren ersten Unterricht in der japanischen Blumenkunst von Sadamasa-sensei, der sie bald darauf zu Seminaren an der Ikenobo-Akademie in Kyoto mitnahm. Mit ihrem Ikenobo-Lehrdiplom erhielt sie den Ikebana-Namen «Shunzuen» (春告園, Frühlingsbotin).
Nach ihrem Lehramtsstudium Studium an der Universität Hiroshima setzte sie ihre Ausbildung an der Ikenobo-Akademie in Kyoto fort. Dort erlangte sie den höchsten Grad der Ikenobo-Schule: Sokatoku, Senior Professor of Ikebana (18. Grad). Durch zahlreiche Vorführungen und Ausstellungen wurde sie in Japan und später in der Schweiz bekannt. Seit den 1969 Jahren unterrichtet sie in der Schweiz.
Inzwischen hat sie ein gutes Dutzend Ikebana-Lehrerinnen in der Schweiz ausgebildet. Sie gibt regelmässig Kurse für Anfänger und Seminare für Fortgeschrittene in der Deutschschweiz und im Tessin. 1995 erschien im AT Verlag Aarau ihr Buch «Ikebana. Eine Einführung in die japanische Blumenkunst» (2. Auflage 2002).
Ikebana – eine wundervolle Reise, die am schönen Zürichsee ihren Anfang nahm
Vor nunmehr 55 Jahren begann eine faszinierende Reise: Ich konnte die Kunst des Ikebana, in die ich vor siebzig Jahren in Japan eingeführt wurde, hier in der Schweiz ausüben und weitergeben. Die Reise begann in der Fischerstube am Zürichsee. Von diesem bescheidenen Anfang aus setzte ich meinen Weg fort und vertiefte mich in die Welt des Ikebana, indem ich meine Leidenschaft und mein Wissen dann in der Schweizerisch-Japanischen Gesellschaft mit anderen Frauen teilte. Ich erinnere mich lebhaft an diese Anfangszeit, als ich allein in meiner Mission war, ohne Unterstützung, aber von meinen ersten Schülerinnen herzlich willkommen geheissen und unterstützt wurde.
In den Jahren, die folgten, habe ich unermüdlich Frauen unterrichtet, und meine Hingabe für diese kunstvolle Aufgabe ist bis heute ungebrochen. Diese Zeit war geprägt von einer intensiven Hingabe an die Schönheit des Ikebana und die wunderbaren Menschen, die ich auf diesem Weg kennengelernt habe.
In der Zeit von 2000 bis 2005 führte mich meine Ikebana-Reise wiederholt nach Jordanien, wo ich die Ehre hatte, Ikebana zu unterrichten und eine Vorführung vor der königlichen Familie zu präsentieren. Diese kostbare Erinnerung bleibt für mich ein lebendiger Schatz.
Seit mittlerweile zwei Jahrzehnten begleitet mich beispielsweise eine treue Schülerin, die mit ihrem Mann, der dieses Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, durch die ganze Schweiz reist, um bei mir Ikebana zu studieren.
Es erstaunt mich zutiefst, wie rasch die Zeit verstrichen ist, während wir gemeinsam die Schönheit des Ikebana erkundeten und erlebten. Maja, meine älteste Schülerin, ist mittlerweile stolze 92 Jahre alt. Gemeinsam mit Maja, Martine, Erika und vielen anderen haben wir eine erste Ikebana-Gruppe gegründet. Leider sind Martine, Erika und viele weitere unserer geschätzten Schülerinnen bereits von uns gegangen. Unsere Herzen sind schwer, und wir vermissen sie zutiefst. Ihre Erinnerungen werden in unseren Herzen weiterleben.
In den vergangenen 55 Jahren hatte ich das Privileg, die Kunst des Ikebana an viele Menschen weiterzugeben und meine Freude und Leidenschaft mit ihnen zu teilen. Einige meiner Schülerinnen sind zu anderen Zielen aufgebrochen, andere haben ihre Reise abgebrochen, während wieder andere mir treu geblieben und bis heute mit mir auf dem wunderschönen Blumenweg sind.
Diese lange Ikebana-Reise war erfüllt von unvergesslichen Momenten, wunderbaren Erinnerungen und wertvollen Begegnungen. Ich bin zutiefst dankbar für all diese kostbaren Augenblicke und für die Gelegenheit, die Schönheit des Ikebana mit so vielen Menschen teilen zu dürfen. Mein Dank gilt allen, die mich auf meiner Reise begleitet haben und immer noch begleiten – leider kann ich in diesem kurzen Bericht nicht alle namentlich erwähnen.
Zum Schluss möchte ich meine Dankbarkeit gegenüber drei Menschen aus meiner Heimat ausdrücken, die mich besonders inspiriert haben: Sadamasa-sensei aus Sera bei Hiroshima, der mich vor siebzig Jahren in die wunderschöne Kunst des Ikebana eingeführt hat, Iemoto Ikenobo Sen’ei, der das Ikebana in der Schweiz gefördert und mich stets unterstützt hat und meine langjährige Lehrerin Miura-sensei in Kyoto.
- Shunzuen Suzue Rother-Nakaya, im August 2024
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Ort: Gebenstorf 5412
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Webseite: ikenobo.ch